Das erste Wochenende

Fr. 20.01.06
In der Werkstatt hat man jetzt die Daten für unser Fahrzeug. Das Lenkrad wird geradegestellt, die Spur justiert (wheel alignment), der schlechte Reifen kommt auf das Ersatzrad und die guten Reifen nach vorne. Auf dem Flughafen (in dem es unglaublich günstige Flüge gibt) buchen wir den "Scenic-Flight". Eine Stunde (oder war es eine halbe?) mit einer Cessna über das Okavango Delta für ca. 50 Euro pro Person. Abflug ist 16.00 Uhr.

Während wir warten ziehen Gewitter auf, der Flug scheint in Frage gestellt. Gegen 16.00 Uhr ist das Wetter wieder besser und wir fliegen wie geplant. Im Ort telefonieren wir nach Hause und erfahren, dass unsere Autos im Frankfurt am Main aus dem Parkverbot abgeschleppt wurden. Mit einem weiteren Telefonat versuchen wir die Auslösung unserer Fahrzeuge zu organisieren um den finanziellen Schaden in Grenzen zu halten (10,- Euro pro Auto und Tag zzgl 100,- Abschleppgebühr). Den Abend Verbringen wir in einer Bar außerhalb des Camps die vorwiegend von Einheimischen besucht wird.

 

Sa. 21.01.06
Fahrt von Maun über Gweta, Nata nach Pandamatenga. (ca. 500 km). Der größte Teil der Strecke führt durch "Elefantengebiet". Uns begegnen tatsächlich einige unmittelbar an der Straße. Zum Mittagessen gehen wir in Gweta in die örtliche Lebenmittelverkaufsstelle mit angeschlossener Küche. Sie erinnert uns an eine DDR-Konsumverkaufsstelle. Das Essen ist einfache botswanische Hausmannskost, gut und günstig.

Nach 250 km erreichen wir Nata und tanken noch einmal voll, dann geht es noch einmal 200 km nach Norden, Richtung Kasane. Die meist schnurgerade verlaufende Straße führt immer noch durch "Elefantenland" an der simbabwischen Grenze entlang. Auf halber Strecke befindet sich als einziger Anlaufpunkt das erst 2005 eröffnete "Elephant sands camp" wo wir Rast machen. Hier treffen wir auf eine Reisegruppe mit einem "Overlander" unterwegs ist. Wir kennen sie bereits von Maun.

 

Wir wollen bei Tageslicht das noch 100 km entfernte Pandamatenga erreichen. Auch auf diesem Streckenabschnitt begegnen uns hin und wieder Elefanten bzw. verraten deren Dunghaufen auf der Straße ihre Anwesenheit. Bereits 20 km vor dem Ort werben die ersten Schilder für die "Touch of Africa Lodge". Uns wurde aber das "Panda-Camp" empfohlen. Als wir dort ankommen ist zu. Sollte keine andere Unterkunft zu finden sein, wollen wir jedoch am Zaun "wild" campen. Aber wir machen noch einen Versuch und fahren ein Stück weiter. Auf der Hauptstraße sind wir jetzt die Einzigen und es ist stockdunkel. Ca. 50 m vor uns liegen zwei größere Tiere an der Straße. Es werden wohl Kühe sein, wie sie in Botswana überall an und auf der Straße herumstehen. Als wir langsam näherkommen, stehen sie auf und entfernen sich. Nach ihrer Größe und Bewegung halten wir sie jetzt allerdings nicht mehr für Rinder. Eher dürften es zwei Löwen gewesen sein. In diesem Moment haben wir plötzlich gar kein Interesse mehr im Freien auf Matratzen zu Campen. Nach dem allgemeinen englischen Begrüßungs-bla-bla fragt uns der Inhaber "Jo, seid's Deutsche?" Was wir nicht wussten: Franz ist Österreicher. Er hatte bereits vor Jahren versucht in Afrika ein Matratzen-Geschäft zu eröffnen.

 

Auf unsere etwas unsichere Frage ob das da draußen Löwen gewesen sein könnten antwortet er: "Ja, die Löwen sind ein Problem. Sie treiben sich schon eine ganze Weile in der Gegend herum und haben es auf die Rinder und komischer Weise auch auf Latexmatratzen abgesehen. Es kann sein, dass ich heute Nacht noch mal raus um sie zu verjagen". Und tatsächlich ziehen wir etwas später mit seinem Pickup noch einmal los. Franz mit dem Gewehr auf der Ladefläche, daneben Olaf mit dem Suchscheinwerfer, Jens fährt und ich mit dem Fernglas daneben. Eine Hinweis gibt er Jens noch: "Es könnte sein das wir auf mehr als zwei Löwen treffen. Wenn ich also sage: 'Fahr zu!' dann Gas und nichts wie weg". Nach kurzer Fahrt sehen wir zirka 50 m von der Straße entfernt, auf einer Anhöhe zwei Augenpaare im Scheinwerferlicht. Plötzlich knallt es ohrenbetäubend über mir, Franz hat zwei Warnschüsse abgegeben. Das Löwenpaar steht langsam auf und verschwindet in der Dunkelheit, begleitet von Franz Wünschen sie mögen sich wieder nach Simbabwe verziehen und ja seine Matratzen in Ruhe lassen. Mit einem gemeinsamen Drink beenden wir den bisher interessantesten Tag unserer Reise.

So. 22.01.06 - Pantamatenga-Victoria-Falls
In Kasane haben wir uns auf Simbabwe vorbereitet. Das hieß zunächst volltanken. Die erste Tankstelle hatte gerade geschlossen, doch dahinter haben wir einen Angestellten mit einem leeren Plastkanister bemerkt. Dieser hat für 20 Pula sofort den Besitzer gewechselt - eiserne Reserve. Damit sind wir in den eigentlichen Ort zur nächsten Tankstelle und haben alle Behältnisse befüllt.